Hüter und Schöpfer - Etwas aus Alfs Leben

Hüter und Schöpfer - Etwas aus Alfs Leben

Etwas aus Alfs Leben

Wer war Alf Jasinski? Als erstes lasse ich ihn einmal selber zu Wort kommen. Ich veröffentliche hier den ersten Brief, den mir Alf schrieb – er schrieb ihn mir auf eine Kontaktanzeige hin, die ich nach einigen Monaten Alleinlebens in eine Zeitung gesetzt hatte. Alf lebte damals in Amsterdam, las niemals deutsche Zeitungen, als ihm eines Tages ein Arbeitskollege eine deutsche Zeitung in die Hand drückte, die wohl jemand in der Bahn liegen gelassen hatte. In dieser Zeitung befand sich meine Kontaktanzeige. Sie berührte Alf derart, dass er mir unbedingt schreiben wollte. Er antwortet in dem Brief als erstes auf Aussagen, die ich in meiner damaligen Anzeige machte. Ich schrieb unter anderem, dass ich Dogmatismus und Gleichgültigkeit nicht mag und dass ich mich mit vielem befasse, was allgemein als Esoterik beschrieben wird.

 

 

Alf Jasinski, Stadionweg 37B, 1077 RW Amsterdam


Amsterdam, den 03. September 1989

Hoi!

„Die Förderung einer, auf menschlichen Beziehungen und menschlicher Güte innerhalb der gesamten Menschheit basierenden, Harmonie“ – so einfach lässt sich die Aussage und Bedeutung jeder einzelnen Religion zusammenfassen.
Dogmen und die Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen sind die Mittel, einfache und klare Aussagen bis ins Unbegreifliche zu verzerren. Die Folge dieser Tatsache findet sich in allen Schriften, die versuchen, den menschlichen Geist auf die Ebene des Überirdischen zu stellen; ohne zu erkennen, dass jeder Versuch nur Menschenwerk ist und niemals göttlich sein kann. Die menschliche Sprache und Schrift ist nicht in der Lage, das Mysterium auszudrücken – das tiefere Denk- und Empfindungsvermögen basiert auf einer Ebene, die nur erlebt werden kann und sich im Leben eines Menschen in seiner Sprachlosigkeit zeigt. Die Esoterik ist schön und ein weiterer Versuch, sich in seiner Ursprünglichkeit selbst zu finden – ein Versuch, das Mysterium des Messias zu erfassen und die Begrenzung des Universums mittels Geist zu durchdringen.

Warum ich Dir schreibe? Weil ich ein Mensch bin und die ganze Traurigkeit der Menschheit mitempfinde!

Wir suchen laufend nach dem Sinn unseres Tuns, wollen dies oder jenes verbessern und das, woran wir zutiefst glauben, verwirklichen. So reagiert nur ein Geschöpf, was mit den Gegebenheiten unglücklich ist.
Je mehr ein Mensch sich mit dem Mysterium beschäftigt, desto intensiver spürt und erkennt er die Irrtümer und Manipulationen in der Welt. Er wird von sich aus bewusster, sieht seine Umwelt deutlicher und vereinfacht sich in seinem Tun. Er wird seine Essgewohnheiten verändern, sich einer einfacheren und deutlicheren Sprache bedienen und darüber hinaus die Bedeutung der Worte in ihrem Kern erfassen. Er findet sich plötzlich durch das Wirrwarr der sogenannten Intelligenzliteratur hindurch – erkennt, dass vielgepriesene Genies der Geistesliteratur und vieler Wissenschaftszweige nur eine Pseudoklugheit zum Ausdruck brachten (und bringen) und beginnt zu verstehen, dass das momentane Weltbild und
-geschehen vielfach auf diesen Pseudoaussagen basiert. Letztendlich wird man in dieser Erkenntnis sehr nachdenklich, traurig und eine nicht ungerechtfertigte Furcht wird zum steten Begleiter. Es stellt sich zudem eine mentale Einsamkeit ein – dies ist der Zeitpunkt der Entscheidung. Man kann sich für das Philosophieren und das Studieren aller Geisteswissenschaften entscheiden – oder man kämpft gegen die Vereinsamung an. Das Philosophieren und Studieren ist der bequemere Weg – man entgeht den Gefahren des tatsächlichen Lebens und bleibt stehen in seiner Entwicklung. Dies ist exakt das Verhalten der Religionsoberhäupter. Sie statuieren ihr Wissen als unumstößliches Gesetz, das von Gott (das Wort Gottes) für alle Menschen als verbindlich eingesetzt ist. Es ist das Gesetz des kalten Intellekts, der wesentliche Gefühle und das menschliche Leben als sündhaft und vom Satan verfolgt darstellt. Es ist nicht das ursprünglich wahre Lebensprinzip, sondern die kalte Ausübung wahnhafter Gesetze, die das Menschenleben bedrohen und die geistige Entwicklung im Keim ersticken. Unser gesamtes Denken ist voller Aberrationen, voller Angst vor Mitmenschen – wir können kaum noch natürlich lieben, weil unser Glauben durch Jahrhunderte hindurch von Wahnsinnigen mittels Schriften, Dogmen und Völkermord beinahe ruiniert wurde.

Ja – ich hätte große Lust auf eine menschlich-liebevolle und kreative Beziehung. Ich wünsche sie mir viele Jahre und habe sie bis jetzt nicht gefunden.

Für einen Mann meiner „Sorte“ besteht kaum Hoffnung auf eine passende Partnerin – meist wünscht Frau sich finanzielle Sicherheit oder (was noch häufiger ist) sie interessiert sich aus Bequemlichkeit nicht für die wesentlichen Zusammenhänge des Lebens. Frauen sind noch mehr das Opfer der „Weltherrschaft“ – ich könnte heulen vor Zorn und vor Scham!

Ein Mann meiner „Sorte“ besitzt außerdem das Brandmal der gleichgültigen Dogmatiker. Das heißt, ich falle aus der mir von der Gesellschaft zugewiesenen Rolle; werde von ihr als Sonderling bezeichnet – und was nicht der herkömmlichen Norm entspricht, kann nur gegen jede Ordnung und Moral sein. Dies wurde besonders ersichtlich, als ich vor einigen Jahren gewisse „Unstimmigkeiten“ in der Drittwelthilfe in Afrika aufzudecken versuchte. Ich befand mich aus Zufall im Senegal auf Urlaub bei einem senegalesischen Freund, den ich aus Deutschland kannte. Er zeigte mir Depots von Hilfsorganisationen – aber auch, was in Wirklichkeit mit den Gütern geschah., In mir regte sich etwas – ich wollte wissen, wollte diese „Sauerei“ allen bekannt machen – besonders den Menschen, die diese Güter benötigen und denjenigen, die dafür spendeten. Bevor ich Fotos und viele andere Beweismaterialien veröffentlichen konnte, musste ich vor ein Gremium. Im Interesse der Öffentlichkeit könne es nicht verantwortet werden, diese Affäre zu publizieren. Ansehen und das Wohl der Entwicklungspolitik sowie deren redlichen Bemühungen im Kampf gegen Leid und Unrecht in der Welt könne darunter leiden!

Meine Beweismaterialien verschwanden – kurz darauf geriet ich in eine „simple“ Betrugsaffäre in dessen Verlauf mir unter anderem kriminelle Energie bescheinigt wurde. In meiner Jugendzeit hatte ich schon einmal mit dem Gericht zu tun – fahren ohne Führerschein mit Verkehrsunfall (ich fuhr damals in die Hecken der städtischen Realschule) – und dies beweise nur zu deutlich meinen Hang zum Gesetzesbrecher.

So wurde ich in München zu Haft verurteilt – für eine Sache, die in Kanada geschah und bei der mein Name lediglich als Subunternehmer für Einzäunungsarbeiten auftauchte. Für eine kanadische Baufirma tätigte ich damals die Einzäunungsarbeiten für Sport- und Freizeitanlagen. Ein bis dato unbekannter Teilhaber dieser Firma und ich sollen illegale Baupreisabsprachen gehalten haben – dadurch wären Finanzamt und letztendlich auch Arbeitskräfte erheblich geschädigt worden. Zusätzlich belastend für mich waren die Aussagen meiner Frau und Eltern, sowie ihre Reaktionen, wie Einreichung der Scheidung usw. Frau und Familie bezeichneten mich (teils im Bemühen, irgendwie zu helfen, teils aus Unkenntnis über meine Persönlichkeit) als intelligent, fleißig und stets bemüht mittels Talent und Einfallsreichtum das Beste zu wollen. Gelegentlich neige ich jedoch dazu, dem Spirituellen zu viel Gewicht beizumessen, was sich im allzu nachdenklichen Verhalten ausdrücke. Vor Gericht bedeutete dies natürlich, dass ich sogar zu spiritistischen Praktiken greife, um dunkle Geschäfte voranzutreiben!

Nach der Haft begann ich neu. Doch die Bewährungsauflagen bestimmten, dass ich auch noch einen materiellen Schaden zu begleichen hätte – Steuer- und Prozessschulden; Steuern für ein nicht erfolgtes Geschäft, dennoch abverlangt, da ich gesetzlich verurteilt wurde, dieses Geschäft getätigt zu haben!

Zudem durfte ich weder selbständig, noch in „unübersichtlichem Einkommensverhältnis“ tätig sein – also nur im Lohnverhältnis mit vierteljährlicher Überprüfung durch das Amtsgericht. Somit wären mir knapp 300,-DM zum Leben geblieben – allerdings auch ein Lob und das Wohlwollen der Bewährungsaufsicht!

Im April ging ich nach Holland – ein früherer Freund aus der Senegalrecherche sagte mir, hier könne ich sinnvoll und frei neu beginnen. Zuerst wollte er, dass ich in die Journalistik ginge – man benötige Menschen mit Idealismus und Mut zur Wahrheit. Doch gefiel mir die Methode der Redaktion und das System der „Themenauswahl“ nicht. Widerlich, sensationsgierig und kaum geeignet, wirklich die Wahrheit so zu bringen wie sie ist.

Ich nahm eine Arbeit in der Automation einer Großbäckerei an, lebe zur Untermiete und mir geht es gut. Mein Einkommen ist bescheiden - meine Bedürfnisse sind bescheiden und ich beginne mittlerweile kärglich zu sparen. Es hat wohl beim ersten Hinsehen wenig Sinn – dennoch spare ich Minibeträge weil ich damit meinem Traum näher komme. Dieser Traum heißt: Pachten eines kleinen Bauernhauses irgendwo in natürlicher Umgebung, Selbstversorgung, kreatives Arbeiten in Handwerk und Kunst und bewusstes Leben in Harmonie.

Du weißt nun viel von mir. Ja – ich bin 37 Jahre alt und Sternzeichen Skorpion (erste Dekade), 180 cm, 75 Kilo, dunkelblond mit graugrünen Augen und viel Mut zum Außergewöhnlichen.

Wirst Du antworten?

Liebe Grüße

Alf

 

 

Mein Leben mit Alf war ein ständiges Auf und Ab. Wir machten uns selbständig mit einer kleinen Galerie an der Nahe, wo wir einen alten Winzerhof kauften und sanierten (ich hatte etwas Geld dafür). Es war eine sehr glückliche Zeit – bis Alf mal wieder auf jemanden reinfiel, der mitbekommen hatte, dass Alf dabei war, sich im Rhein-Nahe-Gebiet als Metallgestalter und Künstler einen Namen zu machen. Er bot Alf an, ihn als Manager zu vertreten und ihm alles Geschäftliche abzunehmen. Zu gern gingen wir darauf ein und das, obwohl unser Bauchgefühl uns dringend warnte. Dieser „Manager“ hatte uns zwei Künstler vorgestellt, die er schon lange vertrete und die dadurch sehr bekannt geworden seien, wie er erklärte. Tatsächlich waren sie schon in verschiedenen Fernsehsendungen aufgetreten und hatten einen gewissen Bekanntheitsgrad. Sie beschrieben ihren Manager als sehr fähig. Doch wir wurden betrogen, vertrauten jemandem, dem wir niemals hätten vertrauen dürfen, denn wir erfuhren später, dass die gesamte Gruppe zusammenarbeitet und auf diese Weise auch schon andere Künstler über den Tisch gezogen hatte. Unser Bauchgefühl war richtig.  Wir verloren alles, was wir aufgebaut hatten. Für Alf war das sehr schlimm – es war ja schon das zweite Mal in seinem Leben, dass er einem Menschen vertraute, der sein Vertrauen massiv missbrauchte. Dieser Absturz führte bei ihm dazu, dass er in ein Mangeldenken fiel – ein Muster, das er bis zu seinem Tod nicht mehr auflösen sollte.

Alf war wahrlich kein Durchschnittsmensch. Schon als ganz junger Mensch hat er sich mit mystischen Schriften beschäftigt und schreckte auch nicht vor magischen Praktiken zurück, die er später als dunkle Magie bezeichnete. Er sagte einmal zu mir: „Wenn du mich früher kennen gelernt hättest, hättest Du von mir nichts wissen wollen.“ Er kannte neben all seinen lichten Seiten auch seine dunklen bis in die Tiefe!

Einiges davon holte ihn später ein, was mich und auch meinen damals 13-jährigen Sohn sehr erschreckte.

Als wir noch an der Nahe lebten, klingelte eines Tages eine Frau an unserer Tür und fragte, ob „Mario“ hier wäre. Als ich ihr sagte, dass in diesem Haus kein Mario lebe, bat sie um ein Glas Wasser. Ich ging in die Küche, um eins zu holen. In dem Augenblick kam Alf die Treppe herunter und ging zur Tür. Als die Frau Alf sah, veränderte sich ihre Stimme – sie wurde ganz tief – und sie sagte zu ihm: „Du gehörst nicht hierher!“ Sie sagte noch mehr, aber ich bekam weiter nichts mehr mit, weil ich meinen Sohn zitternd an der Treppe stehen sah. Ich ging zu ihm, nahm ihn fest in den Arm und wir flüchteten die Treppe hoch. Ich dachte: „Alf wird mit der Frau schon fertig!“ Ja, er wurde mit ihr fertig – sie ging dann irgendwann und Alf meinte, dass ihn jetzt scheinbar seine Vergangenheit einhole. Die Frau wurde wohl als Medium benutzt.
Einige Monate später hörte ich Alf im Wohnzimmer schreien – er schrie scheinbar jemanden an: „Nicht mit mir“, „Geht dahin, wo ihr hingehört“, „Ich will mit euch nichts mehr zu tun haben“ usw..  Ich war im Hof, rannte aber sofort ins Haus, wo ich Alf regelrecht durch das Wohnzimmer fliegen sah, als hätte ihn jemand geschubst und durch die Gegend geschmissen. Doch ich sah niemanden! Er wurde vor meinen Augen gestoßen und geschlagen von einem Wesen, dass ich nicht sah! Dann rappelte sich Alf auf und rannte schreiend in den Hof als renne er hinter jemandem her mit den Worten: „Lasst mich endlich in Ruhe!“ Als er wieder reinkam, zeigte er mir seinen Rücken und seine Brust – beide waren voller Striemen! Danach hatten wir einige Zeit Ruhe vor solchen Vorkommnissen.

Ein paar Jahre danach zogen wir nach Augsburg. Kurz nach unserem Umzug stand unser Faxgerät noch unangeschlossen auf dem Esstisch in der Essdiele. Plötzlich fängt es an zu ticken und es erscheint ein Fax: „Löse Dein Versprechen ein!“

Alf hatte sich in Zeiten seiner Experimente als Jugendlicher an viele Dinge herangewagt, die scheinbar sehr gefährlich waren  – letztendlich aus Unkenntnis heraus, mit wem oder was er sich einlässt. Er wollte ausprobieren, zu was er fähig ist und hat dabei Mächte befohlen, mit denen er in Wirklichkeit nichts zu tun haben wollte. Nun war es endlich an der Zeit, diesen Wesen zu sagen, dass er sich völlig von ihnen und ihrem Wirken distanziert! Er machte das mit einem kleinen Ritual, bei dem er gründlich räucherte und gelobte, sich mit vollem Herzen ausschließlich Gott und Gottes Schöpfung hinzugeben. Danach passierte nie mehr etwas in dieser Richtung. Kurze Zeit später lernte er dann Frater Peter kennen und den Rest kann jeder Leser den Büchern der Thalus-Reihe selber entnehmen.

Für mich ist Alf das beste Beispiel für einen Menschen, der vom Saulus zum Paulus wird. Ich war in den 24 Jahren, in denen wir zusammenlebten, immer wieder fasziniert darüber, wie gewaltig sich ein Mensch ändern kann, wenn er sich dazu aus ganzem Herzen heraus entscheidet.

Letztendlich hat er sein Leben derart verändert, dass seine Seele nach seinem Tod in der Lage war, auf einem Planeten zu inkarnieren, der in der fünften Dimension schwingt – auf Achele. Alf hat in seinen letzten Jahren gezielt daraufhin gearbeitet. Er wusste, dass er seinen Inkarnationszyklus auf der Erde abgeschlossen hatte und sich nun neu entscheiden konnte.

Alf zeigt damit letztendlich, dass alles für jeden Menschen möglich ist, wenn er es nur will. In den Thalus-Büchern wird immer wieder davon gesprochen, dass der Mensch selber es ist, der sein Umfeld und seine Inkarnationen bestimmt. Für mich hat es Alf nicht nur in seinen Gesprächen in Innererde aufgezeigt, sondern auch durch sein Handeln, seine Einstellung zum Leben und seine Gedanken bewiesen.

Ich wünsche ihm alles erdenklich Liebe in seinem neuen Inkarnationszyklus. Mögen ihn seine neuen Erkenntnisse immer weiterführen.